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Das Broken-Heart-Syndrom, auch bekannt als Stress-Kardiomyopathie, ist eine besondere Herzmuskelerkrankung, die durch extreme emotionale Belastungen ausgelöst werden kann. Dieses sogenannte „gebrochene Herz“ ist ein medizinischer Notfall, der Symptome hervorruft, die einem Herzinfarkt ähneln. Erfahren Sie hier, wie die Erkrankung diagnostiziert und behandelt werden kann.
Das Broken Heart Syndrom, auf Deutsch: „Gebrochenes-Herz-Syndrom“ ist eine plötzlich auftretende Herzmuskelerkrankung (Kardiomyopathie). Da Stress die Ursache für das „Gebrochene Herz“ ist, spricht man auch von einer Stress-Kardiomyopathie. Das Broken-Heart-Syndrom ist ein medizinischer Notfall.
Die Anzeichen des Broken-Heart-Syndroms sind den Symptomen bei einem Herzinfarkt ähnlich. Beim Herzinfarkt verengen sich ein oder mehrere Blutgefäße, wodurch der Herzmuskel nicht mehr ausreichend durchblutet wird. Bei der Stress-Kardiomyopathie dagegen schüttet der Körper zu viele Stresshormone aus, was die Funktion des Herzmuskels beeinträchtigt.
Wenn die Erkrankung rechtzeitig behandelt wird, erholt sich das „gebrochene Herz“ meist innerhalb weniger Wochen. Die Herzmuskel-Erkrankung darf aber nicht unterschätztwerden, denn ein Broken-Heart-Syndrom kann lebensbedrohlich verlaufen und manchmal dauerhaft Probleme verursachen.
Das Broken-Heart-Syndrom entsteht durch eine massive Stressreaktion infolge einer starken emotionalen Erregung. Bei Stress schüttet der Organismus Stresshormone aus, die die Herzfunktion beeinflussen. Bei einem „Broken Heart“ ist die Menge an Stresshormonen so außerordentlich groß, dass sie den Herzmuskel schwächt. Das Herz kann dann nicht mehr ausreichend Blut in den Organismus pumpen.
Warum es bei manchen Menschen zu dieser enormen Ausschüttung von Stresshormonen bei einer belastenden Situation kommt, ist bislang unbekannt. Möglicherweise besteht eine erbliche Veranlagung für die Stress-Kardiomyopathie.
Die häufigsten Auslöser des Broken-Heart-Syndroms sind starke emotionale Erschütterungen, wie beispielsweise der Tod eines Angehörigen, Liebeskummer nach einer enttäuschten Liebe oder schwere Unfälle.
Auch aufwühlende, freudige Ereignisse können mit einer massiven Ausschüttung von Stresshormonen einhergehen, die zu einem Broken-Heart-Syndrom führen.
Neben psychischen Ausnahmesituationen gibt es auch körperliche Auslöser für eine ausufernde Stresssituation, die eine Stress-Kardiomyopathie auslösen kann. Hierzu zählen beispielsweise diese physischen Stressoren:
Emotional belastende Situationen – auch positive Emotionen – können ein Broken-Heart-Syndrom auslösen.
Grundsätzlich können Menschen jeden Alters und Geschlechts an einem Broken-Heart-Syndrom erkranken. Mit etwa 90 Prozent der Fälle sind jedoch Frauen nach den Wechseljahren die bedeutendste Risikogruppe.
Die weiteren Risikofaktoren für eine Stress-Kardiomyopathie gleichen jenen für andere Herzerkrankungen:
Das Stress-Kardiomyopathie ruft die gleichen Symptome hervor wie ein Herzinfarkt:
Bei der Untersuchung des Herzens mit Ultraschall erkennt man häufig eine für das Broken-Heart-Syndrom typische Bewegungsstörung der linken Herzkammer und eine ballonartige Aufblähung der Herzspitze. Japanische Ärzt*innen erinnerte das aufgeblähte „Broken Heart“ an eine in Japan gebräuchliche Tintenfischfalle, die Takotsubo. Daher nannten sie die Erkrankung auch Takotsubo-Kardiomyopathie oder Takotsubo-Syndrom.
Um die Diagnose eines Broken-Heart-Syndroms sicher zu stellen, wird eine Herzkatheter-Untersuchung durchgeführt. Dabei wird ein feiner Schlauch in die Herzkranzgefäße eingeführt, um die Verengung eines oder mehrerer dieser Blutgefäße nachzuweisen. Wenn die Katheteruntersuchung nur gut durchgängige Blutgefäße zeigt, kann ein Herzinfarkt ausgeschlossen und die Diagnose einer Stress-Kardiomyopathie gestellt werden.
Eine spezielle Behandlung für Patient*innen mit einem Broken-Heart-Syndrom gibt es bislang nicht. Die Patient*innen kommen zur Überwachung auf eine Intensivstation. Dort wird laufend kontrolliert, ob sich Komplikationen wie ein Schock, Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche entwickeln. Wenn eine solche Komplikation auftritt, wird sie gezielt behandelt. Bei vielen Patient*innen ist die Herzleistung in den Monaten nach der Erkrankung geschwächt. Die Herzschwäche wird medikamentös behandelt.
In schweren akuten Fällen des Broken-Heart-Syndroms müssen die Patient*innen an die Herz-Lungen-Maschine angeschlossen werden, bis sich die Herzfunktion wieder erholt hat.
Bei einem Broken-Heart-Syndrom durch eine psychische Ausnahmesituation erholt sich die Herzfunktion nach einigen Wochen bis Monaten bei bis zu 95 Prozent der Patient*innen.
Da eine wiederholte überschießende Ausschüttung von Stresshormonen nicht ausgeschlossen werden kann, kann eine Stress-Kardiomyopathie erneut auftreten (Rezidiv). Man vermutet, dass etwa jede*r zwanzigste bis zehnte Betroffene innerhalb von vier Jahren ein Rezidiv hat. Eine engmaschige kardiologische Nachsorge ist daher für alle Patient*innen wichtig.
Die Prognose muss vorsichtiger gestellt werden, wenn die Erkrankung körperliche Ursachen hatte und/oder mit Komplikationen verlief, wie z. B. Herzrhythmusstörungen oder eine Herzschwäche. Die Aussichten der Patient*innen hängt dann davon ab, wie gut man die körperlichen Ursachen und/oder die Komplikationen in den Griff bekommt.
Die Ziele der Rehabilitation sind, die Patient*innen wieder in ihren Alltag zu integrieren, ihre Lebensqualität zu verbessern und einem erneuten Broken-Heart-Syndrom vorzubeugen.
Für jede*r Patient*in wird dabei ein individuelles Therapieprogramm nach persönlichem Bedarf aus z. B. folgenden Bausteinen zusammengestellt:
Eine herzgesunde Lebensweise mit viel Bewegung, vollwertiger Ernährung und dem Verzicht auf Rauchen, Alkohol und andere Risikofaktoren trägt bereits viel zur Vorbeugung eines Brocken Heart Syndroms bei.
Um das Risiko weiter zu verringern, sollte man vor allem die alltägliche Stressbelastung senken, die Stressbewältigung optimieren und die Widerstandskraft (Resilienz) gegen Stress stärken.
Denken Sie darüber nach, was Sie im Alltag besonders stresst: Ist es Stress am Arbeitsplatz? Haben Sie das Gefühl, Ihre Familie, Ihre Kolleg*innen oder Ihr*e Vorgesetzte*r verlangt zu viel von Ihnen? Oder überfordern Sie sich durch übertriebene Ansprüche selbst?
Bei der Suche nach den Ursachen für eine dauerhafte Überlastung können Ihnen Gespräche mit der Familie, Freunden oder auch am Arbeitsplatz helfen. Der andere Blickwinkel der Gesprächspartner zeigt häufig nicht nur Ursachen der dauerhaften Stressbelastung im Alltag auf, sondern auch wie Sie sie senken können.
Wenn Sie in Ihrem Umfeld niemanden kennen, dem Sie sich anvertrauen möchten, können Sie Rat bei örtlichen Krisen- und Lebensberatungen suchen. Adressen und Telefonnummern finden Sie im Internet.
Ein Leben ohne Stress gibt es nicht. Aber man kann lernen, mit stressigen Situationen besser umzugehen, so dass man von diesen Belastungssituationen zwar herausgefordert, aber nicht überfordert wird.
5 Fragen an Dr. med. Franz van Erckelens, Chefarzt der Fachklinik für Innere Medizin und Kardiologie im Reha-Zentrum Gernsbach
Welche Rolle spielt Stressbewältigung bei der Prävention und Behandlung des Broken-Heart-Syndroms?
Der Umgang mit Stress, seine Vermeidung und Bewältigung, ist von entscheidender Bedeutung. Die Reaktion des Herzmuskels auf den Ansturm von Stresshormonen ist im Einzelfall nicht vorhersehbar, so dass Vorsorge eine wesentliche Rolle spielt.
Wie arbeitet Ihr Team interdisziplinär zusammen, um Patient*innen mit Broken-Heart-Syndrom optimal zu behandeln?
Das therapeutische Team umfasst Kardiologen*innen, Psychologen*innen, Physio- und Ergotherapeut*innen sowie Pflege-Kräfte. Regelmäßige Abstimmung und Austausch sind entscheidend, um auf neue Befunde und Änderungen im Verlauf reagieren zu können.
Gibt es bestimmte Lebensphasen oder -situationen, in denen Menschen besonders anfällig für das Broken-Heart-Syndrom sind?
Große Statistiken weisen aus, dass weitaus die meisten Betroffenen weiblich und über 60 Jahre alt sind. Hier scheinen hormonelle Faktoren eine Rolle zu spielen. Es sind weniger die Lebensphasen als eher stressbeladene Konstellationen von Bedeutung. Generell sind emotional belastende Situationen – auch positive Emotionen können so wirken – geeignet, eine Takotsubo-Kardiomyopathie auszulösen.
Wie gut ist das Broken-Heart-Syndrom in der Öffentlichkeit bekannt, und welche Aufklärungsarbeit halten Sie für wichtig?
Das Krankheitsbild ist insgesamt selten, wird aber sicherlich oft übersehen, so dass von einer bedeutsamen Dunkelziffer ausgegangen werden muss. Je mehr über das Tako-Tsubo-Syndrom gesprochen und berichtet wird, umso größer ist die Chance, dass im Bedarfsfall das Richtige unternommen werden kann.
Inwiefern können Rehabilitationsmaßnahmen dazu beitragen, sich körperlich und seelisch von einem Broken-Heart-Syndrom zu erholen?
Während der Rehabilitationsmaßnahme können die Ursachen und Umstände des Phänomens im Einzelfall analysiert und angegangen werden. Struktur und Funktion des Herzmuskels werden durch gezielte Maßnahmen gebessert und im Idealfall normalisiert. Hierzu ist die Kombination aus medikamentösen, physiotherapeutischen und psychologischen Maßnahmen geeignet. Unverzichtbar wird die Aufklärung und Information über vorbeugende Maßnahmen im Sinne einer zielgerichteten Sekundärprävention ergänzt.