Was ist eine Thrombose?
Wie häufig kommen Venenthrombosen vor?
Wie entstehen Blutgerinnsel in den Venen?
Ursachen und Risikofaktoren für Venenthrombosen
Venenthrombosen können durch folgende Ursachen ausgelöst werden:
- genetische Defekte (Faktor-V-Leiden-Mutation)
- eingeschränkte Bewegungsfähigkeit
- Operationen oder Verletzungen
- Schwangerschaft oder Hormontherapien
- Krebs
- schwere Entzündungen
- akute Herzmuskelschwäche
Risikofaktoren für Thrombosen
- höheres Alter
- Übergewicht
- Rauchen
- Diabetes
- Bewegungsmangel
- Venenkrankheiten (z. B. Krampfadern)
- bereits stattgefundene Thrombose
- Bluthochdruck
- Fettstoffwechselstörungen
- genetische Blutgerinnungsstörungen
- Einnahme von Östrogenen (Verhütung, Wechseljahre)
Krampfadern erhöhen das Risiko für Blutgerinnsel
Verlauf, Prognose und Folgen der Thrombose
Der Verlauf und die Prognose einer Thrombose hängen von ihrem Ort, ihrer Ausdehnung und davon ab, wie schnell der Thrombus beseitigt werden konnte. Auch bei einer gut überstandenen Thrombose haben die Patient*innen fortan ein höheres Thromboserisiko.
Mögliche Folgen einer Thrombose
- Embolien
- Lungenembolie
- Postthrombotisches Syndrom
- Beingeschwüre (offenes Bein)
Was ist eine Embolie?
Manchmal lösen sich Teile eines Thrombus ab und treiben mit dem Blutstrom in eine andere Körperregion. Man nennt den abgelösten Thrombus Embolus und die Krankheit Embolie. Eine Embolie verursacht ähnliche Symptome wie eine Thrombose.
Lebensbedrohliche Lungenembolie
Symptome von Thrombosen
Symptome einer tiefen Beinvenenthrombose
So wird eine Thrombose diagnostiziert
Um die Diagnose Thrombose zu stellen, werden je nach Fall folgende Untersuchungen durchgeführt:
- Blutuntersuchungen: Messung der Blutgerinnungswerte und der D-Dimere. Wenn erhöhte D-Dimer-Werte im Blut gemessen werden, besteht der Verdacht auf eine Thrombose. Bei negativen D-Dimer-Werten ist eine Thrombose unwahrscheinlich.
- Ultraschalluntersuchung: Mithilfe der farbkodierten Duplex-Sonografie kann das Ausmaß eines Blutgerinnsels in den Venen erkannt werden.
- Phlebografie: Einige Thrombosen lassen sich mit Röntgen besser als mit Ultraschall darstellen. Dabei wird ein Kontrastmittel in die Venen injiziert (Phlebografie).
- Computertomografie (CT) und Magnetresonanztomografie (MRT) liefern detailreiche Schnittbilder und dreidimensionale Ansichten.
Abklärung einer genetischen Gerinnungsstörung
So wird eine Thrombose behandelt
So können Sie einer Thrombose vorbeugen
Jeder kann Thrombosen bekommen. Man kann das Risiko für Venenthrombosen verringern, in dem man vermeidbare Risiken reduziert. Dazu gehören z. B. Übergewicht und Bewegungsmangel. Das Risiko für Beinvenenthrombosen kann man reduzieren, indem man die Beinmuskulatur trainiert. Eine gut trainierte Muskulatur wirkt wie eine Pumpe auf den Blutfluss in den Beinvenen und beugt einer Gerinnsel-Bildung durch einen zu langsamen Blutfluss vor.
Thrombosevorbeugung bei nicht vermeidbaren Risikofaktoren
Wenn Sie bisher keine Thrombose hatten, Sie aber nicht vermeidbare Risikofaktoren für Thrombosen haben, wie z. B. eine erbliche Gerinnungsstörung, sollten Sie alle vermeidbaren Risiken ausschalten.
Darüber hinaus sollten Sie mit Ihrem*r Ärzt*in sprechen, zu welchen Maßnahmen der Thromboseprophylaxe er*sie in Ihrem Fall zusätzlich rät. Das können z. B. die Einnahme blutverdünnender Medikamente oder das Tragen von Kompressionsstrümpfen auf langen Flugreisen, eventuell kombiniert mit Heparin-Spritzen sein.
Vorbeugende Nachsorge nach einer Thrombose
Wenn Sie eine Thrombose hatten, ist das Risiko für eine erneute Thrombose lebenslang erhöht.
So können Sie einer erneuten Thrombose vorbeugen:
- Kontrolluntersuchungen des Venensystems alle 6 -12 Monate
- regelmäßige Bewegung
- Training der Muskelpumpe der Beine (Die Muskelpumpe ist die Antriebskraft des venösen Blutes, das zurück zum Herzen fließt.)
- Kompressionstherapie bei geschwollenen Beinen
- starke Sonneneinstrahlung am Thrombosebein vermeiden
- keine Wärmebehandlung am Thrombosebein
- bei langen Flugreisen Kompressionsstrümpfe nutzen (siehe: Reisethrombose – Gefahr zur Urlaubszeit)
- bei ärztlicher Empfehlung bei langen Flugreisen zusätzlich Heparin als Thromboseprophylaxe spritzen
- Hormonersatztherapien oder Anti-Baby-Pille müssen nach der Erkrankung meist abgesetzt werden. Über mögliche Ausnahmen, z. B. bei Einnahme gerinnungshemmender Medikamente, sprechen Sie mit Ihrem*r Ärzt*in.
- Wenn Sie schwanger sind, fragen Sie Ihre*n Ärztin, ob und wenn ja, welche spezielle Thromboseprophylaxe er*sie Ihnen empfiehlt.
Kompressionsstrümpfe zur Thromboseprophylaxe
Kompressionsstrümpfe sind Hilfsmittel zur Thromboseprophylaxe. Sie können auch dem postthrombotischen Syndrom und anderen Erkrankungen der Venen vorbeugen. Eine Thrombose kann in Venen bleibende Schäden hinterlassen und zur Verlangsamung des Blutflusses führen. Ein Kompressionsstrumpf unterstützt die Muskelpumpe und beschleunigt so die die Blutströmung. Bei schweren Folgeschäden und bei hohem Risiko erneuter Thrombosen müssen Kompressionstrümpfe zur Prophylaxe mitunter lebenslang getragen werden.
Fragen an den Experten
Dr. med. Franz van Erckelens ist Chefarzt der Fachklinik für Innere Medizin und Kardiologie im MEDICLIN Reha-Zentrum Gernsbach.
Wie beugt man Embolien vor, wenn Patient*innen keine Gerinnungshemmer nehmen dürfen?
Dr. van Erckelens: Der beste Schutz ist naturgemäß der medikamentöse durch die Einnahme von Gerinnungshemmern. Falls das nicht möglich ist (z.B. bei frischen Blutungen oder schweren Gerinnungsstörungen), sollten konsequent Kompressionsstrümpfe getragen werden. Bewegung wird empfohlen, wenn es sich nicht um eine ausgedehnte Oberschenkelvenenthrombose handelt. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ratsam. In speziellen Fällen (ausgedehnte Thrombosen großer Gefäße) kann eine operative Entfernung der Thromben vorgenommen werden. Dies geschieht allerdings nur selten.
Kann man einer Thrombose vorbeugen, in dem man viel trinkt?
Dr. van Erckelens: Ausreichende Flüssigkeitszufuhr ist ratsam, um einer Thrombose vorzubeugen. Austrocknung fördert die Eindickung des Blutes und damit die Bildung von Gerinnseln.
Wie entstehen Krampfadern? Kann man sie verhindern, wenn man häufig die Beine hochlegt?
Dr. van Erckelens: Die häufigste Ursache liegt in einer anlagebedingten Wandschwäche der oberflächlichen Venen. Weiterhin spielen Hormone, Alter, Schwangerschaft und Übergewicht eine Rolle. Das Hochlegen der Beine unterstützt bei der Entlastung des Venensystems, kann aber alleine die Entstehung von Krampfadern nicht verhindern.
Wie lange sollte man nach einer Thrombose Kompressionsstrümpfe tragen?
Dr. van Erckelens: Je nach Ausmaß der Thrombose und Schädigung des umliegenden Gewebes zwischen 6 Monaten und lebenslang. Aus Vorsichtsgründen eher länger als kürzer.