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Bei einer Demenz werden Gedächtnis und andere geistige Fähigkeiten allmählich schlechter. Eine Demenz kann viele Ursachen haben und eine Heilung ist nur in seltenen Fällen möglich. Therapien können den Verlauf verlangsamen und die Lebensqualität der Kranken verbessern.
Der Begriff „Demenz“ beschreibt die allmähliche Verschlechterung geistiger Fähigkeiten, wie zum Beispiel des Erinnerungsvermögens, der Orientierung und des Denkvermögens. Die Demenz ist keine Erkrankung an sich, sondern ein Symptom vieler verschiedener Erkrankungen. Die meisten Demenzen sind eine Folge chronischer unheilbarer Krankheiten des Gehirns, die irreversible, das heißt unumkehrbare, Schäden im Hirngewebe hervorrufen. Man nennt diese irreversiblen Demenzen auch primäre Demenzen.
Nur ein kleiner Teil der Demenzen beruht auf Erkrankungen, die nicht direkt das Gehirn betreffen. Hierzu gehören beispielsweise manche Stoffwechselerkrankungen, Vitaminmangelerscheinungen oder chronische Vergiftungen. Diese Grunderkrankungen können häufig behandelt und manchmal sogar geheilt werden. In diesen Fällen kann eine Demenz auch umkehrbar, also reversibel sein. Man bezeichnet diese Demenzen auch als sekundäre Demenzen.
Wer sich mit dem Thema Demenz beschäftigt, liest immer die Worte „Kognition“ und „kognitiv“, doch was bedeuten sie eigentlich? Unter dem Begriff „Kognition“ fasst man die vielfältigen geistigen Fähigkeiten und Vorgänge zusammen, die es Menschen ermöglichen, Informationen zu verarbeiten und Handlungen auszuführen. Zur Kognition gehören z. B. folgende Prozesse:
Bei einer Demenzerkrankung sind zu Beginn häufig nur bestimmte kognitive Fähigkeiten gestört, z. B. das Kurzzeitgedächtnis oder die Sprache. Bei fortschreitender Demenz sind alle kognitiven Fähigkeiten gestört und/oder gehen völlig verloren.
Die Ursachen für Alzheimer und viele andere Demenzerkrankungen sind noch nicht abschließend geklärt. Man kennt aber viele Faktoren, die das Risiko für eine Demenz erhöhen. Zu diesen Risikofaktoren gehören:
Je älter die Menschen werden, umso größer ist das Risiko für Demenzerkrankungen.
„Die Zahl der Demenzkranken könnte nach Schätzungen der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bis zum Jahr 2050 auf weltweit 150 Millionen ansteigen. In Deutschland werden es dann schätzungsweise drei Millionen Erkrankte sein.“
Die häufigste Form der Demenz ist die Alzheimer-Demenz. Am zweithäufigsten kommt die gefäßbedingte (vaskuläre) Demenz vor und an dritter Stelle steht die Kombination aus Alzheimer und vaskulärer Demenz. Eine weitere wichtige Demenz ist die frontotemporale Demenz.
Die Erkrankung an Alzheimer führt zu einer fortschreitenden und unumkehrbaren (irreversiblen) Zerstörung von Gehirnzellen. Die geistige Leistungsfähigkeit der Patient*innen nimmt stetig ab, dabei verändert sich auch die Persönlichkeit der Alzheimer-Kranken.
Warum die Gehirnzellen bei der Alzheimer-Demenz absterben, ist bislang nicht vollständig geklärt. Man weiß aber, dass mehrere Veränderungen im Gehirn mit dem Absterben der Zellen zusammenhängen. Dazu gehören Ablagerung bestimmter Eiweiße und eine Verringerung des Botenstoffes Acetylcholin, der für das Funktionieren des Gedächtnisses verantwortlich ist.
In etwa zwei Prozent der Fälle ist die Alzheimer-Demenz genetisch bedingt. Bei den restlichen 98 Prozent spielt die erbliche Veranlagung eher eine untergeordnete Rolle. Selbst eine Demenzerkrankung bei Verwandten ersten Grades – Eltern, Kindern oder Geschwistern – erhöht das individuelle Risiko kaum. Schwere Kopfverletzungen oder Schlaganfälle können das Demenzrisiko jedoch erhöhen.
Die vaskuläre oder gefäßbedingte Demenz ist eine Folge von Erkrankungen der Blutgefäße im Gehirn. Die Erkrankung der Hirngefäße führt zu Durchblutungsstörungen und damit zu einem Sauerstoffmangel im Hirngewebe. Wenn die Durchblutungsstörungen andauern, sterben die schlecht durchbluteten Gehirnregionen ab. Es kommt zu kognitiven Störungen, die einer Alzheimer-Demenz ähneln. Zusätzlich leiden Patient*innen mit vaskulärer Demenz häufig an körperlichen Beschwerden. Die häufigsten Ursachen für die vaskuläre Demenz sind hoher Blutdruck, Herzkrankheiten, Diabetes mellitus und Rauchen.
Die frontotemporale Demenz ist eine Erkrankung, bei der in erster Linie Nervenzellen im Stirnhirn (Frontallappen) und im Schläfenlappen (Temporallappen) untergehen. Menschen mit einer frontotemporalen Demenz haben vor allem ein verändertes Sozialverhalten. Sie können ihr Verhalten schlechter kontrollieren als Gesunde. Die frontotemporale Demenz beeinträchtigt darüber hinaus das Sprachverständnis der Patient*innen. (Mehr unter Symptomen)
Im Vergleich zu anderen Demenzformen bricht die frontotemporale Demenz häufig sehr früh im Leben der Patient*innen aus. Die ersten Symptome der frontotemporalen Demenz treten meist im Alter zwischen 40 und 65 Jahren auf. Es gibt aber auch Patient*innen, die bereits im Alter von 20 Jahren oder erst ab einem Alter von 85 Jahren Symptome zeigen.
Die Ursachen der frontotemporalen Demenz sind nicht bekannt. Bei einem Teil der Betroffenen gibt es Hinweise auf eine erbliche Veranlagung.
Am besten untersucht sind die Symptome der Alzheimer-Demenz, die der vaskulären Demenz sehr ähnlich sind. Nach ihren Symptomen unterscheidet man drei Stadien der Alzheimer-Demenz:
Die ersten Symptome der Alzheimer-Erkrankung sind unauffällig:
Die Symptome der frontotemporalen Demenz können stark variieren – je nachdem welche Bereiche des Gehirns geschädigt werden.
In späteren Stadien der frontotemporalen Demenz kommen Gedächtnisstörungen und weitere geistige Einschränkungen hinzu, die schließlich dazu führen, dass die Patient*innen pflegebedürftig und bettlägerig werden.
Die meisten Demenzerkrankungen sind unheilbar und schreiten fort. Im Verlauf der Demenz nehmen die kognitiven Funktionen der Patient*innen immer weiter ab. Sie finden sich zunächst in fremder später auch in der bekannten Umgebung nicht mehr zurecht und sind immer häufiger auf Unterstützung selbst bei alltäglichen Verrichtungen angewiesen. Die zunehmende Vergesslichkeit und Orientierungslosigkeit sowie der allmähliche Verlust der Selbstständigkeit kann bei den Betroffenen Scham, Angst und Depressionen auslösen.
Der Verlust der Kommunikationsfähigkeit führt dazu, dass Patient*innen mit Demenz nicht sagen können, dass sie Schmerzen oder andere Symptome haben. Sie müssen daher genau beobachtet werden, um solche Beschwerden zu erkennen. Demente Patient*innen sind auch vermehrt sturz- und verletzungsgefährdet.
Die Demenz kann zu Veränderungen der Persönlichkeit führen, die Angehörige und Freunde zutiefst verunsichern. Patient*innen mit Demenz können aggressiv werden und sich herausfordernd verhalten, was den Umgang mit ihnen erschwert. Für die Angehörigen ist es häufig schmerzhaft, dass die Demenzkranken sie nicht mehr erkennen und sich nicht mehr an das gemeinsame Leben erinnern.
In späten Stadien der Demenz können Demenzkranke ihre Körperfunktionen wie das Schlucken oder die Blasen- und Darmfunktion nicht mehr kontrollieren.
Ist meine Vergesslichkeit einfach eine Altersfolge oder vielleicht ein Zeichen für eine beginnende Demenz? Diese bange Frage stellen sich wohl alle Menschen in einem fortgeschrittenen Lebensalter immer mal wieder. Vielleicht fallen aber auch Angehörigen und Freunden Gedächtnisstörungen oder andere Veränderungen auf.
Ängstliches Grübeln bringt in diesen Fällen nichts! Wenn die Sorge besteht, dass sich eine Demenz entwickelt, sollte man sich umgehend untersuchen lassen. Im besten Fall kann die Untersuchung den Verdacht auf eine Demenz ausräumen und man hat eine Sorge weniger. Falls jedoch tatsächlich Hinweise auf eine beginnende Demenz festgestellt werden, kann man in diesem Stadium noch einiges tun, um die Verschlechterung der geistigen Fähigkeiten abzubremsen. Vor allem haben die Betroffenen dann die Chance alles, was ihnen wichtig ist, noch selbst und nach ihrem Willen zu ordnen.
Demenzerkrankungen entwickeln sich schleichend. Die ersten Anzeichen werden häufig nicht als Demenzsymptome erkannt oder verdrängt. Folgende Veränderungen können Warnzeichen für eine Demenz sein:
Die Angst vor einer Demenz-Diagnose ist groß: Sowohl für die Betroffenen als auch für die Angehörigen. Viele Betroffene versuchen anfangs die Symptome zu überspielen, zum Beispiel, indem sie Spickzettel schreiben, wenn sie Gedächtnislücken befürchten. Wenn besorgte Angehörige oder Freunde die Betroffenen auf ihre zunehmende Vergesslichkeit oder ihre Fehlleistungen ansprechen, weichen Sie aus, lenken auf ein anderes Thema oder reagieren mitunter abwehrend und aggressiv.
Falls sich der oder die Betroffene nicht von einem Arztbesuch überzeugen lässt, um den Demenz-Verdacht abzuklären, hilft es, sein oder ihr verändertes Verhalten über einen längeren Zeitraum zu dokumentieren. Zur Unterstützung sollten Verwandte, Nachbarn oder Freunde der betroffenen miteinbezogen werden. Anhand der gesammelten Beobachtungen ist meist eine vorläufige Diagnose möglich. Diese kann als Grundlage dienen, um über das weitere Vorgehen nachzudenken. Das Verdrängen eines Demenz-Verdachts ist keine Lösung: Man verschiebt und verschlimmert die Folgen der Demenzerkrankung. Je früher eine Demenz diagnostiziert wird, desto eher kann den Betroffenen und ihren Angehörigen geholfen werden. Durch eine mögliche medikamentöse Therapie und kognitives Training lässt sich unter Umständen auch der Demenz-Prozess verlangsamen.
Vergesslichkeit oder andere kognitiven Störungen müssen nicht zwangsläufig Symptome einer beginnenden Demenz sein. Sie werden häufig durch körperliche und/oder psychische Belastungen hervorgerufen. Der Hausarzt oder die Hausärztin ist die erste Adresse, um das abzuklären.
Bei Symptomen, die den Verdacht auf Alzheimer oder eine andere Demenzerkrankung aufkommen lassen, müssen sich der Arzt oder die Ärztin zunächst ein Bild vom Leben der Patientin oder dem Patienten machen. Dabei werden folgende Punkte besprochen:
Gerade, wenn man eine beginnende Demenz befürchtet, ist es sinnvoll, wenn eine Vertrauensperson mit in die Praxis kommt. Sie gibt dem oder der Betroffenen ein sicheres Gefühl und trägt mit ihren eigenen Beobachtungen wertvolle Informationen zum Gesamtbild bei.
Bei der körperlichen Untersuchung wird neben dem allgemeinen Gesundheitszustand auch das Seh- und Hörvermögen sowie die körperliche und geistige Leistungsfähigkeit überprüft. Je nach den bisher erhobenen Befunden folgen noch spezielle Untersuchungen wie z. B. ein EKG zur Prüfung der Herzströme. Anschließend wird Blut abgenommen, um die Blutwerte zu überprüfen.
Mithilfe von verschiedenen Tests kann der Arzt oder die Ärztin die Funktion folgender Hirnfunktionen prüfen:
Zunächst werden bei einem Demenzverdacht alle anderen möglichen Ursachen, wie z. B. gravierende Mangelerscheinungen oder Schwerhörigkeit ausgeschlossen. Dazu müssen in vielen Fällen weiterführende Untersuchungen von Fachärzt*innen verschiedener Fachgebiete, wie z. B. Neurologie, Augenheilkunde, Altersheilkunde (Geriatrie) oder Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde, durchgeführt werden.
Falls der Demenz-Verdacht nach diesen Untersuchungen bestehen bleibt, ist eine weitere Diagnostik bei Fachärzt*innen für Neurologie und/oder Psychiatrie erforderlich. Denn die endgültige Diagnose „Demenz“ darf nur von diesen Spezialist*innen gestellt werden.
Die meisten Demenzerkrankungen sind nicht heilbar. Nur die sekundären Demenzen, die infolge einer anderen Krankheit entstanden sind, können unter Umständen geheilt werden, wenn die Grunderkrankung erfolgreich behandelt wird.
Eine an die Erkrankung und den Betroffenen angepasste Therapie kann jedoch bei den unheilbaren Formen der Demenz viel Gutes erreichen. Sie kann die Alzheimer-Symptome der Patient*innen lindern und ihre Kommunikationsfähigkeiten verbessern. Die Therapie hilft den Betroffenen außerdem, sich im Alltag wieder besser zurechtzufinden und steigert ihre Lebensqualität.
Die Behandlung der Demenz wird nach der Form der Demenz, dem Stadium der Demenz und dem individuellen Krankheitsbild der Patient*innen ausgerichtet. Man unterscheidet drei Säulen der Demenz-Therapie: die Basistherapie, die medikamentöse Therapie der Demenz und die nicht-medikamentöse Therapie. Jede dieser drei Säulen setzt sich aus verschiedenen Therapiebausteinen zusammen.
In der Basistherapie werden die Umwelt- und Sozialbedingungen der Patient*innen optimiert. Außerdem werden sie allgemeinmedizinisch betreut und es werden die Begleiterkrankungen behandelt.
Zur Optimierung der Umwelt- und Sozialbedingungen bei Demenz gehören bei Patient*innen, die noch zuhause leben, beispielsweise Hilfestellung im Alltag, evtl. der Besuch einer Tagespflege und die Schaffung sozialer Netze, die die Patient*innen, und ihre Angehörigen unterstützen. Bei Patient*innen, die in Heimen leben, zählen hierzu neben der körperlichen Versorgung und der Pflege unter anderem die Förderung sozialer Kontakte, z. B. beim gemeinsamen Essen, Beschäftigungs- und Unterhaltungsangebote. Auch eine gesunde Ernährung zählt dazu.
Patient*innen mit Demenz leiden häufig unter Begleiterkrankungen, die lebenslanglebenslang behandelt und kontrolliert werden müssen. Die allgemeinmedizinische Betreuung und Behandlung von Begleiterkrankungen ist daher bei Patient*innen mit Demenzerkrankungen enorm wichtig, um ihre Lebensqualität zu erhalten.
Gleichzeitig kann die medizinische Versorgung für die behandelnden Ärzt*innen herausfordernd sein, da Demenzkranke weniger kommunikationsfähig und einsichtig sind. Bei Untersuchungen und ärztlichen Gesprächen sollten die Patient*innen daher von einer Vertrauensperson begleitet werden. Damit die Patient*innen ihre Medikamente regelmäßig einnehmen, andere ärztliche Anweisungen umsetzen und Termine einhalten, müssen ihnen Pflegekräfte oder Angehörige in der Regel helfen.
Die medikamentöse Therapie ist abhängig von der Form der Demenz, ihrem Stadium und der individuellen Verträglichkeit. Die eingesetzten Medikamente wirken symptomatisch, d.h. sie lindern die Symptome der Demenz. Sie können die kognitiven Fähigkeiten der Patient*innen und ihre Alltagskompetenzen über eine individuell unterschiedlich lange Zeit steigern und so die Lebensqualität der Betroffenen und ihrer Angehörigen verbessern. Bereits seit Jahren wird intensiv nach weiteren Medikamenten zur Behandlung Demenzkranker geforscht. Dabei werden verschiedene Ansätze verfolgt. Bislang konnte jedoch noch kein echter Durchbruch erzielt werden.
Im Mittelpunkt der nicht-medikamentösen Therapien bei Demenzerkrankungen steht die Förderung körperlicher, geistiger und sozialer Aktivitäten. Das Hauptziel der nicht-medikamentösen „Demenz-Therapien“ besteht darin, die Lebensqualität der Patient*innen zu verbessern und zu erhalten.
Insbesondere durch verschiedene Angebote werden die kognitiven Fähigkeiten und Reserven der Patient*innen stimuliert und Symptome der Erkrankung, wie zum Beispiel Angststörungen, gelindert. Gerade bei einer Demenzerkrankung spielt die zwischenmenschliche Interaktion und die Beziehung zwischen den Patient*innen und den Therapeut*innen bzw. den Betreuungspersonen eine entscheidende Rolle.
Zu den Verfahren zur Verbesserung der kognitiven Fähigkeit zählen:
Mittlerweile gibt es verschiedene digitale Übungsprogramme, Videospiele und/oder Programme für Virtual-Reality-Brillen, die die kognitiven Fähigkeiten von Patient*innen mit Demenz gezielt stimulieren können. Daneben können Programme und entsprechende Geräte die Demenzkranken zur körperlichen Aktivität anregen und als digitale Therapiesysteme in der Ergotherapie genutzt werden. Es gibt sogar Telepräsenz- und sozio-emotionale Roboter, die bei Patient*innen mit Demenz Emotionen auslösen und soziale Interaktionen fördern können.
Solche digitalen Therapien können allerdings die zwischenmenschlichen Angebote keinesfalls ersetzen, sondern nur ergänzen.
Mit vielen Methoden, die in der Therapie der Demenz eingesetzt werden, können Sie Ihr Demenzrisiko verringern. Mehr Informationen zur Vorbeugung von Demenz erfahren Sie in dem Artikel „Was schützt uns vor Demenz“ von Dr. med. Torsten Hirche, Chefarzt für Geriatrie am MEDICLIN Müritz-Klinikum.