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Atemnot (Dyspnoe) und Kurzatmigkeit sind häufige Gründe, weshalb Patient*innen ihre Hausarztpraxis aufsuchen. Welche Ursachen eine Dyspnoe haben kann und was Sie tun können, um wieder mehr Luft zu bekommen.
Dyspnoe ist der medizinische Begriff für Atemnot oder Kurzatmigkeit. Unter einer Belastungsdyspnoe versteht man eine Kurzatmigkeit, die bei Aktivität oder bei Stress auftritt. Patient*innen mit krankhafter Atemnot ringen bereits nach leichter Anstrengung oder selbst in Ruhe um Luft. Die Luftnot kann für die Betroffenen beängstigend sein. Je nach Schwere der Erkrankung kann eine permanente Atemnot die körperliche Leistungs- und Arbeitsfähigkeit mindern und Aktivitäten in Alltag und Freizeit beeinträchtigen. In schweren Fällen benötigen die von Dyspnoe Betroffenen Unterstützung, um ihren Alltag zu bewältigen.
Die Dyspnoe ist keine eigenständige Erkrankung, sondern ein Symptom vieler körperlicher und psychischer Zustände. Bei allen Altersgruppen können Krankheiten auftreten, die Atemnot verursachen.
In dieser Podcastfolge spricht Lungenfacharzt Dr. Matthias Schmalenbach aus der MEDICLIN Klinik Reichshof über das Thema Atemnot und erklärt unter anderem, wann man zum Arzt gehen sollte und welche Ursachen hinter einer Atemnot stecken können.
Patient*innen mit Atemnot haben das Gefühl, nicht ausreichend Luft zu bekommen und gegen einen Widerstand ein- oder auszuatmen. Betroffene beschreiben die Atemnot beispielsweise als Lufthunger, Atemanstrengung oder Erstickungsgefühl sowie Druck oder Enge in der Brust. Ihre Atmung ist entweder sehr tief oder schnell und flach. Bei einer schnellen und flachen Atmung spricht man von einer Kurzatmigkeit oder Hyperventilation. Die Atmung kann von Geräuschen begleitet sein. Bei einem Sauerstoffmangel infolge einer Dyspnoe kann es zu einer Blaufärbung (Zyanose) der Lippen, der Fingerspitzen oder anderer Hautstellen kommen.
Eine Atemnot kann plötzlich auftreten (akute Dyspnoe) und ein Symptom für eine Erkrankung sein, wie ein Herzinfarkt oder eine Lungenembolie, die sofort ärztlicher Behandlung bedarf. Als chronisch bezeichnet man eine Dyspnoe, wenn sie über einen längeren Zeitraum anhält. Chronische Dyspnoen können dauerhaft bestehen oder phasenweise auftreten wie bei Asthma. Die Dyspnoe kann sich schleichend entwickeln, so dass den Betroffenen anfangs kaum auffällt, dass sie immer schwerer atmen. Insbesondere Senioren führen eine zunehmende Kurzatmigkeit (Belastungsdyspnoe) bei Alltagsverrichtungen häufig auf ihr fortgeschrittenes Alter zurück.
Zur Bestimmung des Schweregrades einer Dyspnoe gibt es unterschiedliche Bewertungssysteme. Ein am Alltag der Betroffenen orientiertes System stammt von einer amerikanischen Facharztgesellschaft und wird „Dyspnoe Skala“ der „American Thoracic Society (ATS)“ bezeichnet. Es unterscheidet 5 Schweregrade (0-4) der Atemnot:
Die Atemnot kann zu Erstickungsängsten führen, die wiederum die Dyspnoe verstärken. Auch andere psychische Belastungen, Stress oder Schmerzen können die Luftnot hervorrufen oder verstärken, und einen Teufelskreis von Atemnot, Erstickungsangst und zunehmender Dyspnoe in Gang setzen.
Begleiterkrankungen und äußere Faktoren, wie Hitze, können die Atemnot ebenfalls verschlimmern. Darüber hinaus kann die Dyspnoe von folgenden Beschwerden begleitet werden:
Das Coronavirus greift bei vielen Menschen die Lungen direkt an und ruft Dyspnoe verschiedener Schweregrade hervor. In schweren Fällen von Dyspnoe sind COVID-Patient*innen auf Sauerstoffzufuhr über spezielle Mund-Nasen-Masken angewiesen. Wenn CORONA-Patient*innen nicht mehr selbstständig atmen können, müssen sie unter Narkose künstlich beatmet werden, um sie trotz ihrer Atemnot ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. In den schwersten Fällen von COVID-Dyspnoe ist die Lunge so stark geschädigt, dass der*die Patient*in über eine künstliche Lunge (Oxygenator) mit Sauerstoff versorgt werden muss.
Neben der Atemnot infolge der akuten Erkrankung an CORONA, kann Dyspnoe und auch Reizhusten bei COVID-Patient*innen in der Genesungsphase fortbestehen. Manchmal tritt eine Belastungsdyspnoe auch erst im Anschluss an eine milde CORONA-Erkrankung auf. Die Belastungsdyspnoe nach einer CORONA-Infektion kann Wochen und Monate andauern. Mit gezielten therapeutischen Maßnahmen können die Dyspnoe-Betroffenen ambulant oder im Rahmen einer spezifischen Long COVID-Reha die Atemnot lindern, die Sauerstoffversorgung verbessern und möglicherweise auch ihre Heilung beschleunigen.
Wenn es sich nicht um einen akuten Notfall handelt, suchen die meisten Dyspnoe-Patient*innen für die Diagnose ihrer Atemnot zuerst die Hausärztin oder den Hausarzt auf. Die Diagnose der Dyspnoe ist anspruchsvoll, weil es zahlreiche Ursachen für die Atemnot oder Kurzatmigkeit gibt und die Dyspnoe von den Betroffenen individuell unterschiedlich wahrgenommen wird.
Sehr wichtig für eine gezielte Diagnostik Ihrer Kurzatmigkeit oder Atemnot ist Ihre Krankengeschichte (Anamnese). Möglichst genaue Antworten auf die folgenden Fragen können dem Arzt oder der Ärztin helfen:
Je nach Verdachtsdiagnose können weiterführende Untersuchungen erforderlich sein. Hierzu müssen Sie in der Regel Spezialist*innen, wie Lungenfachärzt*innen, Kardiolog*innen oder andere, aufsuchen.
Die unterschiedlichen Ursachen für eine Dyspnoe, mögliche Begleiterkrankungen, das individuelle Krankheitsbild und die persönliche Belastbarkeit der Patientin oder des Patienten erfordern eine maßgeschneiderte Therapie.
Vorrangig wird die Ursache der Dyspnoe behandelt. Wenn die Grunderkrankung bereits länger bekannt ist und behandelt wird, gilt es, die bisherige Therapie zu optimieren. Wenn mehrere chronische Erkrankungen an einer Dyspnoe beteiligt sein, ist es wichtig, dass alle beteiligten Ärzt*innen zusammenarbeiten und die Therapien aufeinander abstimmen, um die Patientin oder den Patienten optimal zu behandeln. Für die Lebensqualität der Betroffenen ist es neben der Therapie der Grunderkrankung sehr wichtig, die Atemfunktion zu verbessern.
Alle Trainings sollten auf die aktuelle Leistungsfähigkeit der Patient*innen mit Atemnot oder Kurzatmigkeit abgestimmt sein, damit sie weder über- noch unterfordert werden. Eine Überforderung kann bei Dyspnoe den erkrankten Organen schaden und bei Unterforderung bleibt das Training gegen Atemnot und Kurzatmigkeit wirkungslos.
Sehr wichtig sind auch die Ruhephasen nach den Trainings. Der Wechsel von Anstrengung und Erholung gehört zu jedem Trainingsprozess. Eine Verringerung der Belastungsdyspnoe und eine Verbesserung der Leistungsfähigkeit wird am besten erreicht, wenn auf die Aktivität („Trainingsreiz“), eine angemessene Ruhephase folgt.
Eine Atemnot oder Kurzatmigkeit kann ambulant oder in einer stationären Reha behandelt werden. Eine Behandlung in einer Rehabilitationsklinik hat folgende Vorteile:
Grundsätzlich sollten Sie bei akuter Luftnot schnellstmöglich eine*n Ärzt*in aufsuchen oder rufen. Kurzfristig können Ihnen folgende Tipps etwas mehr Luft verschaffen: