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Erhöhter Blutdruck ist eine Volkskrankheit: Jede*r zweite über 60 Jahre weist erhöhte Werte auf. Für die Betroffenen steigt damit das Risiko für unterschiedliche Erkrankungen. Eine gesunde Lebensweise und Medikamente können den Blutdruck in den meisten Fällen wirkungsvoll senken.
Das Risiko für eine arterielle Hypertonie, also für erhöhte Blutdruckwerte, steigt mit dem Lebensalter. Jede*r vierte Erwachsene und jede*r Zweite in der Altersgruppe ab 60 Jahren hat einen Bluthochdruck. In allen Industrieländern verursachen Übergewicht, Bewegungsmangel und ungesunde Lebensgewohnheiten wie Rauchen und übermäßiger Alkoholkonsum auch bei zunehmend jüngeren Menschen eine Hypertonie.
Tückisch ist, dass der Bluthochdruck oft jahrelang unbemerkt bleibt. Wenn Krankheitszeichen auftreten, sind in vielen Fällen bereits Folgeschäden entstanden.
Die arterielle Hypertonie erhöht das Risiko für Erkrankungen
In dieser Folge sprechen wir mit Dr. Florian Weber, Chefarzt der Fachklinik für Geriatrie im MEDICLIN Reha-Zentrum Roter Hügel über das Thema Bluthochdruck . Oftmals bleibt die Hypertonie jahrelang unbemerkt. Wieso das so ist, was die Ursachen sind und wie jeder von uns vorbeugen kann
Bei einer arteriellen Hypertonie ist der Druck in den Blutgefäßen erhöht und überschreitet einen Messwert von 140/90 mmHg.
Mediziner*innen sprechen von Bluthochdruck, wenn
nach fünfminütiger Ruhephase im Sitzen, reproduzierbare Werte über 140 / 90 mmHg auftreten.
Kategorie
Systolisch
Diastolisch
Normal
< 120
und
< 80
Prä-Hypertonie
130 - 139
oder
85 - 89
Hypertonie Grad 1
140 - 159
oder
90 - 99
Hypertonie Grad 2
≥ 160
oder
≥ 100
Stadium I
keine Organschäden
Stadium II
mindestens eines der folgenden Symptome:
Stadium III
Nachweis von schweren Folgen oder Komplikationen des Bluthochdrucks an einzelnen Organen, besonders an Gehirn, Niere, Herz und Augenhintergrund
Die Folgen eines Bluthochdrucks treten meist erst nach 15 bis 20 Jahren Erkrankungsdauer auf und sind davon abhängig, wie die Krankheit behandelt wurde. Da lange keine oder nur geringe Beschwerden auftreten, wird leider häufig zu spät und nicht ausreichend therapiert. Die Lebenserwartung ist durch das Auftreten von Folgeerkrankungen verkürzt und zwar umso mehr, je höher der Blutdruck ist und je jünger die Betroffenen bei Erkrankungsbeginn sind.
Viele Betroffene merken lange Zeit nichts, wenn sie eine Bluthochdruckerkrankung haben.
Symptome, die mit der Zeit auftreten können, sind
Langfristig können schwerwiegende Beschwerden und Folgen auftreten:
In ca. 95 Prozent der Fälle gibt es keine nachweisbare organische Ursache. Hier spricht man von einer primären oder essentiellen Hypertonie.
Meistens spielen mehrere Faktoren eine Rolle.
Risikofaktoren für Bluthochdruck:
Bei ca. 5 Prozent der Betroffenen liegt eine sogenannte Sekundäre Hypertonie vor. Ursache ist hier eine Organerkrankung, etwa der Nierenarterien oder eine hormonelle Störung.
Für eine sorgfältige Diagnose des Bluthochdrucks, möglicher Ursachen und Folgeerkrankungen sind gründliche Untersuchungen notwendig:
Zunächst erfolgt eine Basisdiagnostik:
Weitere Diagnostik:
Ausschluss organischer Ursachen:
Ausschluss oder Nachweis von Folgekrankheiten:
Manchmal gelingt es, den Blutdruck durch nichtmedikamentöse Maßnahmen zu normalisieren.
Grundlage der Therapie ist es, die individuellen Risiken zu senken. Dazu können die Patient*innen mit einer möglichst gesunden Lebensweise selbst beitragen.
Viele Betroffene, die an Hypertonie leiden, benötigen Medikamente, um den Blutdruck zu senken. Etwa weil Lebensstiländerungen nicht ausreichen, weil die Blutdruckwerte deutlich erhöht sind oder weil bereits Beschwerden vorliegen.
Dabei können verschiedenen Medikamente eingesetzt werden. Sie wirken auf unterschiedliche Weise.
Zum Beispiel
Welche Medikamente im Einzelfall am besten geeignet sind, entscheidet der behandelnde Arzt bzw. die Ärztin. Eine Rolle spielen dabei das Alter der betroffenen Person, Begleiterkrankungen und die Höhe der Blutdruckwerte.
Die meisten Patient*innen benötigen eine Kombinationstherapie aus zwei bis drei, gelegentlich bis zu fünf Medikamenten. Diese gibt es als Kombinationspräparate mit bis zu drei Wirkstoffen in einer Tablette.
Menschen, die an Bluthochdruck leiden benötigen eine regelmäßige ärztliche Betreuung. Diese erfolgt in der Regel durch den Hausarzt oder die Hausärztin. Wenn sich der Blutdruck nur schwer einstellen lässt oder wenn es Hinweise auf Folgeerkrankungen gibt, sollte an einen Facharzt oder eine Fachärztin überwiesen werden.
Wichtig ist eine halbjährliche Kontrolle der kardiovaskulären Risikofaktoren wie Blutzucker, Cholesterinstatus und Nierenwerte. In Abhängigkeit der Befunde sollten einmal jährlich z. B. Langzeitblutdruckmessungen oder ein Belastungs-EKG durchgeführt werden.
Behalten Sie selbst Ihren Blutdruck im Blick
Mit diesen Tipps können Sie ohne oder zusätzlich zu Medikamenten selbst etwas dafür tun, Ihren Blutdruck zu senken:
Treiben Sie Sport, gehen Sie spazieren und bewegen Sie sich möglichst viel im Alltag – nehmen Sie beispielsweise die Treppe anstatt des Fahrstuhls.
Empfehlenswert sind 30 Minuten Aktivität mindestens fünfmal in der Woche.
Senken Übergewichtige ihr Gewicht um 10 % kann oft schon ein blutdrucksenkendes Medikament eingespart werden.
Eine gute Ernährungsweise ist z. B. die sogenannte Mittelmeerdiät: viel frisches Gemüse und Salat sowie Olivenöl, Nüsse und Fisch, wenig rotes Fleisch und fetthaltige Milchprodukte.
Wer es schafft, seine Ernährungsgewohnheiten zu ändern ist eher motiviert, Sport zu treiben und auf sein Gewicht zu achten.
Versuchen Sie jeden Tag Salz einzusparen. Das senkt bei vielen Patient*innen im Durchschnitt den systolischen Blutdruck um ca. 5 mmHg und den diastolischen um ca. 3 mmHg.
Regelmäßiger Alkoholkonsum erhöht den Blutdruck. Daher sollte er insbesondere von Bluthochdruckpatient*innen nicht regelmäßig getrunken, sondern nur ausnahmsweise genossen werden.
Stress bei der Arbeit und im Privatleben kann hohe Blutdruckwerte verursachen. Sorgen Sie für ausreichend Pausen, Entspannung und Schlaf.
Rauchen ist neben der Zuckerkrankheit der wichtigste beeinflussbare Risikofaktor für Herz- und Kreislauferkrankungen. Der Blutdruck sinkt bereits nach einer Woche Nichtrauchen.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, den Blutdruck zu messen:
Eine Manschette wird am Oberarm ca. zwei Finger breit oberhalb der Ellenbeuge angelegt. Die Manschette wird so lange aufgepumpt, bis der Blutfluss in der dort verlaufenden Oberarmschlagader unterbrochen wird. Es wird ein Stethoskop in der Ellenbeuge auf die Arterie aufgesetzt, um bereits das Ausbleiben des Pulses zu hören.
Wenn die Luft nach und nach aus der Manschette entweicht, pumpt das Herz zuerst nur stoßweise wieder Blut durch die Arterie. Beim ersten pulsierenden Strömungsgeräusch liest der Arzt bzw. die Ärztin auf dem Blutdruckmessgerät den systolischen Wert ab, zum Beispiel 120 mmHg.
Der Druck in der Manschette lässt weiter nach und wenn die Arterie wieder vollständig geöffnet ist, kann das Blut ungehindert durch das Gefäß fließen. Im Stethoskop ist nun kein Strömungsgeräusch mehr zu hören. Der beim letzten Geräusch abgelesene Wert ist der diastolische, zum Beispiel 80 mmHg.
Zur Blutdruckselbstmessung gibt es Geräte für Messungen am Oberarm oder am Handgelenk.
Oft werden mit Oberarm-Messgeräten genauere Blutdurckwerte gemessen. Wer keine Herzrhythmusstörungen hat, kann aber auch Handgelenkgeräte verwenden. Sinnvoll ist eine Vergleichsmessung in der Arztpraxis.
Bei der Messung ist zu beachten, dass sich der Blutdruck im Tagesverlauf ändern kann und bei Anstrengung und Aufregung die Werte höher sind als in Ruhephasen.
So messen Sie richtig:
Wenn Blutdruckwerte häufig erhöht sind, stark schwanken oder der Verdacht besteht, dass sich der Blutdruck während der Nacht nicht normalisiert, wird eine Langzeit-Blutdruckmessung notwendig.
Diese erfolgt über einen Tag und eine Nacht, während Sie den normalen Alltagstätigkeiten nachgehen.
Es wird ein tragbares Blutdruckmessgerät angelegt, dieses misst den Blutdruck automatisch in festgelegten Intervallen über 24 Stunden.
Die Ergebnisse dieser Methode sind oft zuverlässiger als die der gelegentlichen Blutdruckmessung in der Praxis.
Gründe für eine 24-Stunden-Blutdruckmessung:
Durch wen die Messung erfolgt, beeinflusst die Messergebnisse. Wenn der Blutdruck selbst gemessen wird, sind die Werte oft niedriger, als bei einer Messung durch den Arzt bzw. die Ärztin oder das Pflegepersonal. Hier spricht man von dem sogenannten „Weißkittel-Effekt“, weil viele Betroffene in der Arztpraxis nervös sind.
Die Normwerte unterscheiden sich für einzelne Messverfahren. In der Regel sind in der Praxis die Werte höher als zu Hause. Deswegen hat die regelmäßige Blutdruckselbstmessung Vorteile:
Das Herz transportiert ständig und ohne Unterbrechung das Blut durch die Gefäße. Pro Minute sind das ca. fünf bis sechs Liter. Das entspricht einer Pumpmenge von 7.000 bis 8.000 Litern pro Tag.
Die Herzkammern
Das Herz hat vier Herzkammern: die beiden Vorhöfe und die beiden Hauptkammern. Diese sind durch die Segelklappen getrennt. Von den Hauptkammern fließt das Blut durch die Taschenklappen, dann in die Schlagadern des Körpers und der Lunge.
Es gibt den großen Körperkreislauf, in dem das sauerstoffreiche Blut aus der Lunge im linken Vorhof gesammelt, von dort in die linke Hauptkammer transportiert und danach über die Hauptschlagader im Körper verteilt wird.
Im kleinen Kreislauf oder auch Lungenkreislauf sammelt sich im rechten Vorhof das sauerstoffarme Blut aus dem Körper und wird über den rechten Vorhof und die Kammer in die Lungengefäße transportiert. Dort wird in den Lungenbläschen Kohlendioxid abgegeben und Sauerstoff aufgenommen. Dieses Blut wird dann über die Lungenvenen in den linken Vorhof transportiert. Damit steht es wieder dem großen Kreislauf zur Verfügung.
Saug- und Pumpfunktion
Die Herzkammern arbeiten wie Saug-Druck-Pumpen: es gibt eine Phase der Füllung (Diastole), daraufhin spannt sich der Muskel an und es folgt die Pumpphase (Systole).
In der Druckphase oder Systole wird das Blut über die Hauptschlagader in den Körperkreislauf und über die Lungenschlagadern in den Lungenkreislauf ausgeworfen und in Körper und Lunge verteilt.
Die Gefäße, die das Blut im Körper verteilen, gehen von der Hauptschlager (Aorta) ab und heißen Schlagadern oder Arterien. Um eine kontinuierliche Bereitstellung des Blutes für alle Organe zu ermöglichen, dehnen sich die Gefäße mit der Druckwelle vom Herzen aus. Dies ist möglich, weil die Adern elastisch sind. Die bei der Dehnung gespeicherte Energie wird wieder abgegeben, wenn das Herz erschlafft. So wird auch in der Diastole ein allerdings geringerer Blutdruck aufrechterhalten, der für eine beständige Versorgung aller Organe mit Blut sorgt.
Systolischer und diastolischer Wert
Der maximale Wert der Pulswellen-Ausdehnung entspricht dem Zeitpunkt des systolischen Blutdrucks (oberer Wert bei der Blutdruck-Messung). Der dauerhaft in den Arterien anliegende Druck entspricht dem des diastolischen Blutdrucks (unterer Wert der Messung).