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Menschen mit einer Parkinson-Erkrankung leiden unter Symptomen wie Zittern, verlangsamten Bewegungen, steifen Muskeln und Gleichgewichtsstörungen. Eine Behandlung zielt darauf ab, den Verlauf der Krankheit positiv zu beeinflussen und die Folgen zu lindern.
Die Parkinson-Erkrankung ist die häufigste und bekannteste Bewegungsstörung. Im deutschsprachigen Raum bezeichnet man Parkinson auch als Schüttellähmung. Das Krankheitsrisiko steigt mit fortschreitendem Alter.
Bei der Parkinson-Krankheit sind bestimmte Hirnregionen erkrankt. Dadurch ist die Ausschüttung des Botenstoffs gestört, der zur Steuerung von Bewegungen nötig ist. Das verlangsamt Bewegungs- und Denkabläufe.
Parkinson ist eine degenerative Erkrankung. Das heißt, Gewebe oder Funktionen gehen dadurch verloren. Neben der Parkinson-Krankheit zählen das Restless-Legs-Syndrom (krankhaft unruhige Beine) und der essenzielle Tremor (Zittern als eigenständige Erkrankung) zu den häufigsten Bewegungsstörungen.
Auch wenn Parkinson nicht heilbar ist, können geeignete Therapien zu einer hohen Lebensqualität auch im Alter beitragen. Mit einer optimalen Behandlung haben Parkinson-Patient*innen heute annähernd die gleiche Lebenserwartung wie nicht-erkrankte Personen.
Frühe Symptome sind
Parkinson entwickelt sich langsam und schleichend und die Symptome treten zu Beginn meist nur auf einer Körperseite auf.
Andere Anzeichen von Parkinson wie Stürze, Denk- und Gedankenstörungen zeigen sich hingegen verstärkt, wenn die Erkrankung schon weiter fortgeschritten ist.
Neben den sichtbaren Anzeichen treten normalerweise auch nicht-sichtbare Parkinson-Symptome auf. Diese werden in vier Gruppen zusammengefasst:
Manche Betroffene empfinden ihr Verhalten als verändert, sind seltener spontan, weniger motiviert, zeigen ein verringertes Interesse und eine verringerte Eigenleistung. Einige Patient*innen sind tagsüber häufig müde und leiden an Schlafstörungen. Auch Persönlichkeitsveränderungen und Stimmungsschwankungen einschließlich depressiver Symptome und Angst können auf eine Parkinson-Erkrankung hinweisen. Manchmal kommt es zu Halluzinationen und / oder Wahnerleben.
Angstsymptome und Stress können bestimmte Bewegungsstörungen deutlich verstärken. Dann kann es zu Bewegungsblockaden und einer Fallneigung kommen.
35 bis 45 Prozent der Betroffenen leiden unter einer Depression, die damit ein wichtiges neuropsychiatrisches Symptom der Parkinson-Krankheit ist.
Wenn Sie an sich selbst oder bei Angehörigen Warnzeichen wie Stimmungsschwankungen, Niedergeschlagenheit und Schlafstörungen wahrnehmen, sollten Sie diese ernst nehmen und frühzeitig das Gespräch mit einem Arzt oder einer Ärztin suchen.
Die Bewegungsstörungen, die durch eine Parkinson-Erkrankung hervorgerufen werden, können auch das Schlucken betreffen.
Es ist daher wichtig, dass Sie Experte bzw. Expertin für Ihre eigene Erkrankung werden. Sie sollten genau wissen, welche Schwierigkeiten auftreten könnten. Dadurch sind Sie besser vorbereitet und können, wenn nötig, schneller und effektiver handeln.
Bei Schluckstörungen sollten Sie in Absprache mit Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin logopädische Unterstützung suchen.
Mit dem*der Logopäd*in lernen Sie beispielsweise Übungen für mehr Kraft und Beweglichkeit der Zunge. Sie bekommen Tipps, um das Schlucken beispielsweise durch eine Haltungsänderung zu fördern.
Zusätzlich kann eine individuell angepasste Kost das Schlucken erleichtern und es sicherer machen, etwa mit weichen Speisen und angedickten Flüssigkeiten.
Vielleicht stellen Sie neben der Bewegungsstörung auch fest, dass Sie sich nicht immer gut konzentrieren können. Möglicherweise haben Sie das Gefühl, dass „alles nicht mehr so schnell geht“ und Ihr Kopf langsamer arbeitet. Einige Betroffene fühlen sich unsicher, wenn sie ein Fahrzeug steuern.
Eventuell haben Sie auch das Gefühl, dass automatisierte Routinehandlungen im Alltag gut gelingen, während sich das Handeln und Planen in neuen, ungewohnten Situationen schwierig gestaltet. So mancher findet sich in einer neuen Umgebung schwer zurecht. Vielleicht stellen Sie auch fest, dass Ihr Gedächtnis nachgelassen hat.
All diese Symptome können bei einer Parkinson-Erkrankung auftreten. Sie verursachen häufig Schwierigkeiten im Alltag und rufen zwischenmenschliche Konflikte hervor. Dies stellt für viele Patient*innen eine große Belastung im Alltag dar.
Helfen kann etwa eine neuropsychologische Therapie, bei der Patient*innen ihre Schwierigkeiten nennen und Sorgen äußern können.
Wenn Sie geistige Einschränkungen feststellen, sollten Sie sich an Ihren Arzt oder an Ihre Ärztin wenden, damit eine geeignete Therapie begonnen werden kann.
Das Risiko für eine Parkinson-Erkrankung steigt mit dem Lebensalter:
Wie entscheidend der Risikofaktor Alter ist, zeigt sich daran, dass bei Menschen über 50 Jahren das Risiko, an Parkinson zu erkranken, mit jedem Jahr um neun Prozent wächst.
Bei bis zu 30 Prozent der Parkinsonkranken spielt eine genetische, also familiäre Vorbelastung eine Rolle.
Auslöser einer Parkinson-Erkrankung ist eine Schädigung von Nervenzellen im Gehirn, die den Botenstoff Dopamin ausschütten. Dadurch kommt es zu einem Dopamin-Mangel. Dieser Botenstoff ist an der Steuerung von Bewegungen beteiligt: Er überträgt Signale aus dem Gehirn auf andere Nervenzellen, die Bewegungen aktivieren oder hemmen.
Bei den meisten Parkinson-Erkrankten ist die Ursache für die Zellschädigung im Gehirn unbekannt.
Um die Diagnose Parkinson zu stellen, betrachtet der*die Ärzt*in im Wesentlichen die klassischen erkennbaren Symptome wie Zittern, verlangsamte Bewegungen, steife Muskeln und Gleichgewichtsstörungen.
Verschiedene Untersuchungen können bereits in der frühen Phase der Erkrankung dazu beitragen, die Diagnose zu sichern. Dazu zählt insbesondere das bildgebende Verfahren DAT-Scan. Damit lassen sich Störungen im Dopamin-Stoffwechsel zeigen.
Weiterführende Untersuchungen sind
Neben den sichtbaren Anzeichen muss der Arzt oder die Ärztin auch die nicht-sichtbaren Symptome im Blick haben, um die Diagnose Parkinson zu stellen – also Geruchsstörungen, Stimmungsprobleme, gestörtes Farbensehen und ein verändertes Schlafverhalten.
Eine wichtige Rolle spielt bei der Diagnostik die Feststellung einer möglichen Depression, die in Verbindung mit einer Parkinson-Erkrankung auftreten kann.
Depressionen gehören zu den Faktoren, die die Lebensqualität von Parkinson-Patient*innen am stärksten beeinträchtigen. Dabei ist oft weder den Betroffenen noch den Angehörigen bewusst, dass bei Stimmungsschwankungen eine Depression vorliegt. Erschwert wird die Diagnosestellung dadurch, dass sich Symptome der Depression mit denen der Parkinson-Erkrankung überschneiden.
Es ist daher für eine erfolgreiche Parkinson-Therapie besonders wichtig, die Symptome sicher zu erkennen, zuzuordnen und zu behandeln.
Bislang ist die Parkinson-Krankheit nicht grundsätzlich heilbar. Verschiedene Behandlungsmöglichkeiten, können aber den Krankheitsverlauf beeinflussen. Bei der Therapie unterscheidet man zwischen
Die motorischen Symptome lassen sich vor allem mit Medikamenten beeinflussen. Dabei wird der Dopaminmangel im Gehirn ausgeglichen.
Dazu setzt man fünf Substanzgruppen ein:
Man verwendet diese Wirkstoffe meist kombiniert. Der*die Patient*in muss die Medikamente zu festgelegten Uhrzeiten einnehmen, damit diese richtig wirken können.
Dabei ist es wichtig, dass die Einnahme zusammen mit dem*der Ärzt*in auf die tageszeitliche Ausprägung der Symptome abgestimmt ist. Man spricht dabei von Chronotherapie, einer Behandlung, die an die innere Uhr angepasst ist.
Die medikamentöse Behandlung kann ambulant oder stationär erfolgen. Eine stationäre Einstellung auf die Medikamente hat den Vorteil, dass sich durch den täglichen Kontakt mit Ärzt*innen, Therapeut*innen und Pflegekräften besser kontrollieren lässt, ob die Therapie erfolgreich ist oder ob sie ggf. angepasst werden muss.
Häufige Nebenwirkungen der Parkinson-Therapie sind
In den letzten Jahren wird neben der medikamentösen Behandlung immer häufiger ein operatives Therapieverfahren namens Tiefe Hirnstimulation eingesetzt.
Hierbei regt man drei ausgewählte Hirnregionen über Elektroden an. Dazu kommt ein Schrittmacher, der unter die Haut implantiert wird und den der Patient oder die Patientin von außen steuern kann.
Die Tiefe Hirnstimulation bei Parkinson zeigt eine gute bis sehr gute Wirksamkeit mit vertretbaren Nebenwirkungen (neben den typischen Begleiterscheinungen eines chirurgischen Eingriffs).
Die Tiefe Hirnstimulation eignet sich für Parkinson-Patient*innen, die bereits längere Zeit behandelt werden und bei denen die Therapie Komplikationen hervorruft, die sich nicht ausreichend mit Medikamenten verbessern lassen.
Neben den Bewegungsstörungen behandelt der Arzt oder die Ärztin auch Symptome, die nicht die Beweglichkeit betreffen.
Dabei stehen neuropsychiatrische Funktionsstörungen, welche die Psyche und das Verhalten beeinträchtigen, sowie Störungen der geistigen Leistungsfähigkeit (kognitive Symptome) im Vordergrund. Diese Symptome können bereits zurückgehen, wenn man die Wirkung der Parkinson-Medikamente sorgfältig kontrolliert und die Dosis gegebenenfalls anpasst.
Zusätzlich lassen sich einzelne Symptome, etwa Stimmungs-, Schlaf-, Denk- und Impulskontroll-Störungen, mit entsprechenden Arzneimitteln behandeln.
Neben den motorischen und den nicht-motorischen Symptomen leiden viele Parkinson-Patient*innen unter Störungen der autonomen Funktionen. Es kommt vor allem zu Blutdruckschwankungen, Störungen der Blasen- und Darmfunktion sowie der Sexualfunktionen. Auch hier können jeweils gezielte Medikamente eingesetzt werden.
Ergänzend zur Behandlung mit Medikamenten sind Krankengymnastik und Physiotherapie die wichtigsten Bestandteile der Parkinson-Behandlung. Dabei sollen Beschwerden gelindert werden, die Bewegungsverhalten und die Haltung der Betroffenen beeinträchtigen wie
Ergotherapie unterstützt Parkinson-Patient*innen dabei, Alltagsfunktionen zu erhalten und zu verbessern. Ergotherapeut*innen beraten Betroffene auch in Bezug auf ihr Wohn- und Arbeitsumfeld und überdenken zusammen mit den Patient*innen tägliche Abläufe neu. Dazu gehört es etwa, Stolperfallen wie Teppiche und Schwellen zu entfernen und Haltegriffe im Bad, bei der Toilette oder vor Türen anzubringen.
Viele Parkinson-Patient*innen gehen zunächst wegen Schmerzen oder Missempfindungen, häufig des Rückens und der oberen Extremitäten zu einem Arzt oder einer Ärztin. Schmerzen bei der Parkinson-Krankheit werden häufig als krampfartig-ziehender Muskelschmerz wahrgenommen, aber auch als schmerzhaftes Hitzegefühl oder Kribbeln, das sich nicht immer genau verorten lässt. 37 Prozent der Patient*innen leiden im Verlauf der Erkrankung unter chronischen Schmerzen, die nicht durch andere Ursachen zu erklären sind.
In sogenannten „Off-Phasen“, in denen sich die Krankheitssymptome vorübergehend schlagartig verschlechtern, verstärken sich auch die Schmerzen. Die Behandlung hat das Ziel, das Auftreten solcher „Off-Phasen“ zu reduzieren und die Beschwerden durch Physiotherapie und Arzneimittel zu mindern.
Drei Fragen an Dr. Jürgen Bonnert, Chefarzt der Fachklinik für Neurologie in der MEDICLIN Klinik Reichshof
Die meisten Bewegungsstörungen beruhen auf Fehlfunktionen verschiedener Hirnregionen. Neben der Parkinson-Krankheit gibt es weitere Bewegungsstörungen:
Der essenzielle Tremor ist die häufigste Form des krankheitsbedingten Zitterns, das medizinisch als Tremor bezeichnet wird. Er ist im Gegensatz zu vielen anderen Tremor-Formen nicht nur ein Begleitsymptom, sondern eine eigene Erkrankung. In manchen Fällen geht er im Laufe der Erkrankung in eine Parkinson-Krankheit über.
Typisch für das Restless-Legs-Syndrom (unruhige Beine) sind vier Kriterien:
Wenn Bewegungsdrang, Schmerzen und Schlafstörungen deutlich ausgeprägt sind, beeinträchtigt es den Schlaf, den Tagesablauf und die Lebensqualität der Betroffenen erheblich. Das Restless-Legs-Syndrom ist eine der häufigsten neurologischen Erkrankungen.